Die Frankfurt History App eröffnet neue Zugänge zu den historischen Spuren der Stadt: Sie verbindet Orte mit persönlichen Geschichten, historischen Aufnahmen, Videoclips und Audio-Rundgängen. Die heutige Stadt ist der Ausgangspunkt, von dem sich Nutzer*innen mit der App aktiv durch die Geschichte navigieren können. Sie bietet geschichtliches Wissen für unterwegs: zur schnellen Erkundung der näheren Umgebung oder für längere Stadtrundgänge. Dieses Wissen wird ständig partizipativ erweitert, neue Themen und Orte können von Nutzer*innen ergänzt und auch Rundgänge können selbst zusammengestellt werden. Die App wird vom Historischen Museum Frankfurt betreut und bietet eine offene und nachhaltige Vermittlungs-Plattform für Initiativen, Vereine, Museen und Archive.
Mit der App in der Stadt. Foto: HMF, Katharina Böttger
Wir launchen die App mit dem Thema „Frankfurt und der Nationalsozialismus“: über 1.000 Orte zur nationalsozialistischen Vergangenheit hat das Historische Museum Frankfurt mit dem Institut für Stadtgeschichte und zivilgesellschaftlichen Initiativen zusammengetragen. Diese Orte sind alle auf einer Stadtkarte verortet. Schon auf den ersten Blick ist zu sehen, wie sehr sich der Nationalsozialismus in die Stadtgeschichte eingeschrieben hat. Auf der Karte werden Orte der Verfolgung, Orte des Widerstands und der „Volksgemeinschaft“ unterschieden. Auch Stolpersteine und Denkmale sind in der App sichtbar. Die Inhalte zeigen verschiedene Perspektiven von Betroffenen auf: Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti, Zwangsarbeiter*innen, Menschen mit Behinderung, queeren Personen. Sie erzählen Geschichten von politischem und religiösem Widerstand oder von unangepasstem Verhalten wie im Fall der Swing-Jugend.
„Tag der nationalen Arbeit“ am 1. Mai 1933 auf dem Römerberg, Foto: HMF, Leonhard Kleemann
Ergänzend zu den Orts-Geschichten wurden auch Rundgänge produziert die inklusive und innovative Zugänge zum Thema eröffnen. Für das Thema Frankfurt und der Nationalsozialismus haben wir in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Frankfurt eine Tour in Leichter Sprache zum Gräberfeld der „Euthanasie“-Opfer auf dem Frankfurter Hauptfriedhof entwickelt. Die Frankfurter Künstlerin Katharina Müller hat eine zeichnerische Annäherung und Erkundung von Gedenkorten gestaltet. Mit Rundgängen, Biografien und vertiefenden Inhalten auf Deutsch und Englisch ist die App ein flexibles Vermittlungsangebot für ganz unterschiedliche Zielgruppen wie etwa Schulklassen und Tourist*innen.
Beim Launch-Wochenende waren alle Beteiligten eingeladen. Foto: HMF, Stefanie Kösling.
Die Frankfurt History App bietet verschiedenen Möglichkeiten zur Erweiterung und Beteiligung. Nach dem Prinzip der geteilten Expertise können Sie fehlende Inhalte zu bestehenden Themen ergänzen. Sie können auch eigene Rundgänge für Ihre Lerngruppe erstellen. Oder einen ganz neuen Themenbereich gemeinsam mit uns und berlinHistory e.V. entwickeln und in der App veröffentlichen.
Die Frankfurt History App wurde aus Mitteln der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und des Bundesministeriums der Finanzen finanziert und im Kooperationsprojekt „Frankfurt und der Nationalsozialismus“ mit Beteiligung vieler Initiativen und Partner*innen umgesetzt. berlinHistory e.V. hat die App technisch entwickelt, basierend auf dem genossenschaftlichen Prinzip und Vorbild der berlinHistory App. Konzept und Design wurden von Studio Good erstellt. Für die Zukunft sind thematische Erweiterungen in Zusammenarbeit mit Frankfurter Partner*innen geplant zum Beispiel zur Revolution 1848/49.
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